Wie viel kann ein Mensch leisten?
Wann ist es an der Zeit zu hinterfragen, was man macht?
Wir leben gesund, richtig?
Zehn Uhr.
Ich sehe auf meinen Terminkalender. Termine bis Abends. Jeweils maximal eine Stunde. Ein Jugendlicher im Alter von 16 Jahren mit doppeltem Bandscheibenvorfall im Brust- und Lendenbereich. Eine Mitglied mit einer neuen Hüfte. Eine Ernährungsberatung für einen Mann mittleren Alters mit Multipler Sklerose. Arthrose. Impingementsyndrom. Nackenbeschwerden. Fibromyalgie.
Jeweils maximal eine Stunde.
Ich bin kein Arzt – oder arbeite in einem Krankenhaus. Ich komme aus der Fitnessbranche. Aber beantwortet mir eine Frage. Wie soll ein „normaler“ Trainer mit solchen Ansprüchen zurecht kommen? Jederzeit hatte ich einen Gedanken im Kopf. Wir sind Dienstleister. Wir helfen Menschen. Erfolge gaben mir Motivation. Ich wollte diesen Menschen helfen und ja – ich war süchtig nach etwas. Ein aufrichtiges, ehrliches Zeichen von Dankbarkeit, wenn Schmerzen nachließen, die Haltung besser wurde, oder Krankheiten sich langsam besserten. Und ich wollte mir selber beweisen, dass ich die Fähigkeiten dazu hatte. Nicht zuletzt verbrachte ich frühzeitig meine Freizeit damit, ein seltsames Hobby zu erlangen: Ich verbrachte Stunden vor meinem Laptop und durchforstete gierig wissenschaftliche Seiten und Texte nach Fakten, Studien und Material, was mich Stück für Stück weiter brachte. Schließlich hatte ich einen Gedanken im Kopf. Ich bin ein Dienstleister. Ich helfe Menschen. In der Praxis reichten die Grundlagen, die ich während meines Studiums gelernt hatte, bald nicht mehr aus. Oft fehlte etwas. Oft stand mehr hinter einem 150 Kilo Menschen, als eine schlechte Ernährung und wenig Sport. Ich drang tiefer in die Materie ein. Was hieß es, gesund zu sein? War Sport das Allheilmittel, um Übergewicht zu bekämpfen? Wie genau reagiert unser Körper darauf?
Je mehr ich herausfand, desto mehr distanzierte ich mich von meinen alten Überzeugungen. Mein Schwerpunkt fiel mehr auf das Wort Gesundheit, als auf das Wort Leistung (später merkte ich, dass beide eng zusammenhängen). So sehr war ich in meine eigene Arbeit als Clubleiter, Trainer oder Ausbilder vergraben, dass ich selber anfing zu spüren, dass ich mich auf einem Holzweg befand.
Sicher, mit der Zeit fiel es mir immer leichter, die Probleme meiner Mitglieder zu behandeln. Herausforderungen machten mir eher Spaß, als dass ich vor ihnen zurückschreckte. Im Laufe der Zeit hatte ich viele Grundprinzipien verstanden, auf denen unser Körper basierte. Dennoch – je mehr ich wusste, desto weniger konnte ich die Fragen von anderen Personen beantworten. Die Antworten wurden zu vielfältig, benötigten Vorwissen, hingen von vielen Faktoren ab oder standen im Gegensatz zu dem, was die Allgemeinheit als richtig empfand. Und ich brauchte mehr Zeit dafür. Mehr als maximal eine Stunde. Ich wollte ein Dienstleister sein. Ich wollte Menschen helfen.
Ich kann und will niemanden in der heutigen geschäftigen Zeit davon überzeugen, neben seinem Job, seinen Kindern und anderen Verpflichtungen auch noch Artikel in wissenschaftlichem Englisch zu lesen. Aber ich kann etwas kreieren, was ich selber stets bewundert hatte. Eine Plattform für Informationen. Podcasts mit Experten, die mir helfen dem Wirrwarr in Google einen roten Faden zu schenken und eine möglichst breite Masse zu informieren.
Jetzt kann ich vielfältige Antworten geben, Vorwissen bereitstellen, Faktoren erklären und kontroverse Themen objektiv darstellen. Alles zeitlos, für jeden erreichbar, der es möchte.
Eine Sache bleibt dabei aber immer gleich und soll sich nie ändern:
Ich bin Dienstleister. Ich helfe Menschen.